Symptomverschreibung

Ein Beispiel aus dem Buch von Molnar/Lindquist: Ein Kind platzt während dem Unterricht dauernd mit Antworten heraus, was enorm störend ist. Die Reaktion der Lehrerin, Nichtbeachtung, ist nicht erfolgreich. Mögliche neue Verhalten könnten Symptomverschreibungen sein: 1. Lehrerin bittet die Schülerin weiter mit den Antworten herauszuplatzen, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Stunde oder im Schultag. 2. Lehrerin bittet die Schülerin mit den Antworten herauszuplatzen, bestimmt dafür aber einen genauen Ort im Schulzimmer. 3. Lehrerin bittet die Schülerin mit Antworten herauszuplatzen aber macht mit ihr eine andere Form ab, z.B. muss die Schülerin alle ihre Ideen zuerst aufschreiben und erst dann in die Klasse reden.

Zu Problemverhalten ermuntern – aber anders
Bei der Symptomverschreibung geht es darum, ein Kind mit problematischem Verhalten zu ermuntern, dies weiterhin zu tun. Dabei verändert man jedoch eine Vorgabe des Verhaltens. Es wird eine andere Zeit oder ein anderer Ort des Tuns gewählt, die Form oder eine andere Vorgabe kann geändert werden. Dieses Vorgehen ist wohl die offensichtlichste paradoxe Intervention von den vorgestellten Methoden. Auf den ersten Blick erscheint es wirklich paradox, so zu einer Lösung zu kommen. Die Ergebnisse dieser Reaktionen zeigen jedoch, dass sie nützlich sind.

Kooperation ist zentral
Bei der Technik der Symptomverschreibung ist die Haltung „Ich anerkenne, dass dein Verhalten für dich Sinn macht" sehr zentral. Diese Haltung muss durch Worte und Taten ausgedrückt werden. Es geht aber auch darum, dass für alle beteiligten Teile akzeptable Verhaltensweisen auszuhandeln sind. Die Denkweise, dass störendes Verhalten gute Gründe hat, macht anfänglich Mühe im Umgang mit den Menschen mit diesem störenden Verhalten. Diese Kooperation ist jedoch Voraussetzung, dass ein verändertes Verhalten eintreten kann.

Erfahrungen in der Anwendung
Oft wird die Symptomverschreibung mit andern Techniken zusammen verwendet. Auch zeigte sich, dass Lehrkräfte erst dann zu dieser Methode griffen, wenn sie dachten, sie hätten nichts mehr zu verlieren.

Vorgehen bei der Symptomverschreibung

1. Problem erkennen
Was geschieht? Um welche Sache geht es? Welche Situationen können beschrieben werden? Wer ist betroffen? Wer sagt was? Usw.

2. Reaktionen im Normalfall
Wie reagieren Sie selber im Normalfall? Was ist typisch an diesen Reaktionen? Welche Ergebnisse erzielen diese Reaktionen?

3. Alternative Verhaltensmöglichkeiten finden
Wie könnte das beobachtete Verhalten auf eine andere Weise ausgeführt werden? Welche anderen Möglichkeiten „es" gleichwohl in positiver Weise (auf jeden Fall weniger störend) zu tun, gibt es?

4. Das neue Verhalten vorschlagen
Mit welchen Worten mache ich den Vorschlag für das alternative Verhalten? Wie stelle ich meine Forderung?

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