Chaostheorie

Viele Menschen denken bei "Chaostheorie" an einen Scherz. Es kann doch keine richtige Theorie geben, die sich mit Chaos auseinandersetzt!

Doch, es gibt sie. Und ich finde sie erst noch nützlich für den Umgang mit Menschen, auch für den Umgang mit mir selber.

Alles Lebendige ist Chaos
Untersuchungen in den Naturwissenschaften haben gezeigt, dass sehr viele Dinge, die in der Natur ablaufen chaotisch sind. Die Wellen des Meeres schlagen in chaotischer Weise ans Ufer. Und doch hat man aus einer gewissen Distanz das Gefühl, es habe durchaus eine Ordnung drin.

Ein gesundes Herz schlägt nicht mit einem total gleichmässigen Rhythmus. Es hat immer wieder Abweichungen. Schlägt es im gleichen Rhythmus, ist es krank.

Es gäbe noch viel mehr solche Beispiele. Man hat diese chaotischen Zustände etwas Genauer untersucht und gemerkt, dass es manchmal so etwas drin hat, wie wenn "die Post abgehen würde". Dort, wo "die Post abgeht", verändert sich etwas. Es entsteht etwas anderes. Dort ist es attraktiv. Ich stelle mir das so vor:

Die Wolke bezeichnet die chaotische Struktur. Irgendwo wird es dann attraktiv. Dort entsteht eine Ordnung. Diese Ordnung wird eine Zeitlang aufrecht erhalten, bis das System wieder kippt und zu einem neuen Chaos wird. Dies geschieht immer wieder.

Und für den Alltag?
Für mich war das Erkennen dieses Wechsels entscheidend für das Verständnis vieler Vorgänge. Vor allem, wenn irgend etwas nicht so lief, wie ich mir das vorstellte, konnte mir dieses Bild helfen. Und ich begann bewusst mit den attraktiven Situationen im Übergang vom Chaos in die Ordnung umzugehen. Ich begann zu beobachten, wann ein System einen Attraktor bildete. Durch das Mitgehen und Begleiten des Prozesses an dieser Stelle bekam ich ein mächtiges Werkzeug in die Hand. - Aber ich wurde auch "demütig": Ich kann nicht alles erreichen, was ich will.