Schnelles Denken, langsames Denken

Daniel Kahnemann (Link)
2011, deutschsprachige Ausgabe 2012 (copyright Siedler Verlag, München)
ISBN: 978-3-88680-886-1

Daniel Kahnemann erhielt 2002 den Nobelpreis für Wirtschaft. Steven Pinker (Psychologe, der in Harvard lehrt und einige bekannte populärwissenschaftliche Bücher geschrieben hat, Link) sagt über Kahnemann: "Er ist ganz sicher der wichtigste Psychologe unserer Zeit. Das Erscheinen dieses Buches ist ein Grossereignis".

Das über 600 Seiten grosse Buch ist gespickt mit Beispielen und Beschreibungen. Beim Lesen wurde mir mehr als je bestätigt, dass wir subjektiv wahrnehmen und bei der Wahrnehmung immer wieder durch verschiedene Einflüsse Unterschiedliches in die Wahrnehmung interpretieren. Da werden Phänomene wie Priming, Halo-Effekt, kognitive Leichtigkeit, die menschliche Assoziationsmaschine u.v.a.m. beschrieben. Es wird über Illusionen und Irrtümer berichtet. Wer sich nicht gern irritieren lässt, sollte sich das Buch nicht unbedingt zu Gemüte führen.

Kahnemann schreibt von zwei Systemen, welche uns beim Beurteilen und Handeln zur Verfügung stehen. Das langsame und energieverbrauchende System 2 und das schnelle und mit Leichtigkeit funktionierende System 1. Die Begriffe führte er so ein, weil damit möglichst wenig Assoziationen geweckt werden können und nicht schon durch die Begriffe eine allzugrosse Bewertung erfolgt. System 1 ist jenes, in dem das Unbewusste und das blitzschnelle angeborene Verhalten zu Hause ist, während das System 2 auf Bewusstheit und Wissen zurückgreift. Und immer wieder beschreibt Kahnemann das Zusammenspiel dieser beiden Systeme, die sich gegenseitig beeinflussen.

Obwohl ich mit dem Buch noch nicht ganz "durch" bin (Ende Juli 13), weiss ich, dass dieses Buch mich weiterhin beschäftigen wird. Ich verstehe verschiedene Dinge auf dieser Welt durch die Aussagen Kahnemanns noch besser und ich habe auch viel Bestätigung für systemisch-konstruktivistische und lösungsorientierte Arbeit gefunden. Es fiel mir jedoch nicht immer leicht, mich auf die Denkweise Kahnemanns einzulassen, da manche Beispiele auf Statistik-Theoriewissen zurückgreifen, das ich so nicht habe. So musste ich etliches mehrmals lesen bis ich schlussendlich das Gefühl hatte, einigermassen zu verstehen.

 

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Ganz im Gegenteil

Insa Sparrer - Matthias Varga von Kibéd
für Querdenker und solche, die es werden wollen
Tetralemmaarbeit und andere Grundformen Systemischer Strukturaufstellungen
2000, Carl Auer Systeme Verlag, Heidelberg,
www.carl-auer.de

Dieses teilweise - vor allem zu Beginn - genüsslich zu lesende Buch lädt ein zum Querdenken, ohne dass die Schubkastendenkweisen nicht auch gewürdigt werden. Schubladendenken (so sagen wir Schweizer, wenn ich die beiden AutorInnen richtig verstanden habe) führt oft zu sinnvollen Lösungen. Wir brauchen das Schubladendenken für den Alltag. Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd laden aber ein, immer mehr auch quer zu denken, damit die neuen Erkenntnisse und Erfahrungen zu neuen, aber erweiterten Schubladen werden können.

Im Buch wird gezeigt, wie durch Aufstellungsarbeit das Querdenken angeregt, ich würde sogar sagen provoziert, wird. Nach Übungen "so für sich alleine", gehts über die Problemaufstellungen zur Tetralemmaarbeit (Vieles kann man auch für sich alleine machen!). Noch weiter dann zur Glaubenspolaritätenaufstellung und zur versehentlichen Aufstellung. Schliesslich wird es für mich in Aufstellungen noch wenig Erfahrenen immer schwieriger, den Gedankengängen zu folgen (Es folgen noch eine Typologie der Querdenker, zwei Nachklänge und ein Anhang mit zum Teil sehr praktischen Übersichten zur Aufstellungsarbeit.)

Mir hilft dieses Buch, mich vermehrt mit Aufstellungen zu beschäftigen. Ich nahm auch einige sehr schöne Ideen mit in meinen Alltag als Seminar- und Kursleiter, wo es durchaus auch sehr nützlich sein kann, ab und zu quer zu denken.

 

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Beratung ohne Ratschlag

Sonja Radatz
Systemisches Coaching für Führungskräfte und BeraterInnen
Ein Praxishandbuch mit den Grundlagen systemisch-konstruktivistischen Denkens, Fragetechniken und Coachingkonzepten
2000, Herausgeber und Bestelladresse: Institut für systemisches Coaching und Training, Lange Gasse 65, 1080 Wien Oesterreich,
www.isct.net.
ISBN 3-902155-00-0


Dieses Buch von Sonja Radatz ist für mich als sytemisch-konstruktivistisch orientierter Berater und Coach ein Muss. Ich nehme dieses Buch immer wieder zur Hand, als Nachschlagewerk und Ideenlieferant.

Themen:
- Grundlagen systemisch-konstruktivistischer Theorien, die eine sehr gute Übersicht geben
- Einführung in den Bereich Coaching
- Beschreibung eines Coaching-Gesprächs-Ablaufs
- Systemische Fragemethoden sind ausführlich dargestellt
- Vorstellung von Coaching-Konzepten für die Praxis (eine wahre Fundgrube)
- Beschreibung von Coaching-Gesprächen aus der Praxis
- Ideen für Eigencoaching-Konzepte, kurz und klar beschrieben zum sofort ausführen

Das Buch ist sehr übersichtlich aufgebaut und auch in einer klaren und verständlichen Sprache geschrieben. Ich möchte dieses Buch wirklich nicht mehr missen.

 

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Souverän durch Selbstcoaching

Christoph Eichhorn
Ein Wegweiser nicht nur für Führungskräfte
2001, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
ISBN 3-525-49004-6


Das Buch von Christoph Eichhorn ist gefüllt mit Informationen und Übungen, die sehr aufschlussreich sind. Es ist spannend das Buch zu lesen, so spannend, dass ich es beinahe nicht mehr weg legte, bis ich es ganz durch hatte.

Es ist in zwei Teile gegliedert: 1. Grundlagen von Entspannung und Self-Coaching, 2. Entspannung, 3. Teil: Self-Coaching. Der erste Teil ist sehr kurz, was auch gut ist! Der zweite Teil ist zu Beginn manchmal etwas "knorrig" - ich musste mich dort manchmal etwas durchbeissen. So bald aber die Übungsbeschreibungen und Methoden der Entspannung kommen, wird es sehr lehrreich. Sehr stark finde ich dann den dritten Teil: Hier wird ein Selfcoaching in Modulen vorgestellt.

Themen des Selfcoaching-Teils:
Modul 1: Selbstakzeptanz
Modul 2: Selbstreflexion und Selbsterkenntnis
Modul 3: Sich stark reden
Modul 4: Lösungen konstruieren
Modul 5: Innere Handlungsanleitung durch posthypnotische Aufträge
Modul 6: Der innere Coach
Modul 7: Lebendige Ziele
Modul 8: Energieregulation

Ich begegne im Buch auf Schritt und Tritt aktuellen Theorierichtungen. Was mir besonders gefällt, ist die Umsetzung dieser Theorien in ein nützliches Konzept. Wenn ich nur die Zeit hätte, dies alles umzusetzen ( oder mache ich gar etwas falsch bezüglich Selfcoaching ;-))

 

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Beratung mit Hirn

Wolfgang Knopf, Ingrid Walther (Hg.)
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis von Supervision und Coaching
2010, Facultas Verlag, Wien
ISBN 978-3-7089-0607-2

In diesem Buch werden Möglichkeiten der Anwendung neurobiologischen Wissens im Bereich Beratung, insbesondere der Supervision, aufgezeigt. Äusserst interessant finde ich den Beitrag von Jörg Baur, der in verständlicher Weise einen Überblick über die Zusammenhänge zwischen Neurowissenschaften und Supervision gibt. Natürlich bin ich auch ganz zufrieden, dass ein Beitrag von mir (Aufmerksamkeitsfokussierung durch Priming) in diesem Buch abgedruckt ist.

Dieses Buch ist der zweite Band der Reihe "Supervision - Coaching - Organisationsberatung" des ÖVS, des BSO in Kooperation mit der DGSv und des LVSC.

 

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Kollegiale Beratung und Supervision

für pädagogische Berufe: Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Arbeitsbuch.

Jörg Schlee
2008, Kohlhammer Verlag, 2. Auflage.
ISBN-13: 978-3170200906


Kurzbeschreibung aus buch.ch:

Entscheidend für die Qualität und die Wirksamkeit der pädagogischen Arbeit sind die Handlungsfähigkeit, der Elan und das Ethos der Pädagogen. Dass es damit oft nicht zum Besten steht, beweisen Alltagsbeobachtungen ebenso wie Forschungsergebnisse. Wie kaum ein anderer Beruf ist das Lehrerdasein anfällig für Burnout-Syndrome. Für Sozialpädagogen ist es schon seit langem selbstverständlich, sich bei der Bewältigung der beruflichen Schwierigkeiten durch Beratung und Supervision Unterstützung zu holen. Für die Pädagogen anderer Arbeitsbereiche wird der unterstützende Nutzen zunehmend entdeckt. Kollegiale Beratung und Supervision bildet dabei so etwas wie eine Hilfe zur Selbsthilfe. Das Buch stellt die theoretischen Grundlagen sowie die praktischen Verfahrensschritte für ein kollegiales Beratungs- und Supervisionsmodell in ihrer äußeren Form und ihrem Ablauf anschaulich und leicht nachvollziehbar vor.
Der Autor: Professor Dr. Jörg Schlee lehrt an der Universität Oldenburg Sonderpädagogische Psychologie und steht durch Lehrerfortbildungen mit der Schulpraxis in direktem Kontakt. Zielgruppen: Lehrer und Pädagogen in Studium und Praxis.

 

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